Im Digital Evolution Blog sprechen wir sehr oft darüber, welche Technologien von Entscheidern gerade favorisiert werden und wie ihre Haltung gegenüber bestimmten Trends ist. Dabei gehen wir wie selbstverständlich davon aus, dass die Führungskraft von morgen ihre Stärken vor allem in digitalen Szenarien entfaltet. So muss sie in der Lage sein, die alte IT-Welt mit den vielfältigen Optionen und Chancen der „As-a-Service-Ökonomie“ zu verbinden. Das Ganze soll dazu beitragen, das Unternehmen innovationsfähig zu machen und für die Herausforderungen der Zukunft – wie diese auch immer im Detail aussehen mögen – robust und flexibel aufzustellen. Nun stellt sich jedoch die Frage, was diesen Digital Leader eigentlich im Kern auszeichnet. Welche alten Management-Tugenden sind noch gefragt, welche neuen müssen hinzukommen? Die Unternehmensberatung Rochus Mummert hat in ihrer Studie „Digital Leadership 2017“ 114 Eigentümer und Spitzen-Manager deutscher Unternehmen befragt. Fast jeder zweite der Teilnehmer ist Vorstand oder Geschäftsführer, 20 Prozent haben die Funktion eines Geschäftsbereichsleiters. Die Mehrzahl ist in den Branchen Apparate-, Maschinen- und Anlagenbau, dem Sektor Chemie/Pharma, in der Automobilindustrie sowie in der ITK-Branche tätig.
Es gibt keine digitale Schablone
Bei der Befragung gibt es eindeutige Tendenzen. So sind werteorientierte Führung und eine gezielte Mitarbeiterentwicklung auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung wichtige Fähigkeiten von Top Managern. Ein nach Schema-F ausgerichtetes „Digital-Profil“ von Führungskräften wird man jedoch vergeblich suchen. Vielmehr sind unterschiedliche Skills gefragt, um den digitalen Wandel konzeptionell zu gestalten oder im Unternehmensalltag umzusetzen. So sind die einen Entscheider vor allem strategische oder technologische Vordenker. Andere wiederum tragen Sorge für die reibungslose Umsetzung der Strategie im operativen Geschäft. Während auf Ebene der Geschäftsführung die „Entwicklung digitaler Szenarien“ den beiden Fähigkeiten „Werteorientierte Führung“ und „Mitarbeiterentwicklung“ recht deutlich nach vorne gestellt wird, rangiert diese Notwendigkeit bei den Digital Leadern auf Augenhöhe mit der „Entwicklung digital gestützter Geschäftsmodelle“ an der Spitze. Direkt auf Rang zwei folgt eine „hohe Affinität zu High-Tech- und digitalen Themen“.
Techniker, Visionär und Netzwerker
Interesse an Hightech wird auch von den Fachkräften der 2. und 3. Ebene erwartet. Bei ihnen kommt es jedoch vor allem auf die Kompetenzen „Initiative und Verantwortung“, „Umsetzungsstärke“ sowie „Mitarbeiterentwicklung“ an. An dieser Stelle kann man eindeutig erkennen, dass Soft Skills aber auch bei CDO und Co. zu den führenden Fähigkeiten gehören und die Anforderungsprofile deutlich an Vielschichtigkeit gewinnen. Der Digital Leader von morgen wird also nicht ausschließlich Techniker oder Visionär sein. Er muss genau so über die klassischen Management-Tugenden verfügen. Hinzu kommt aus der Sicht von DARZ noch die Kompetenz, zielführende Partnerschaften zu schließen und diese mit Leben zu füllen. Denn nur mit Hilfe ergänzender Skills auf Unternehmensebene können sich Firmen flexibel aufstellen, um ihr Wertschöpfungsmodell den aktuellen Erfordernissen anzupassen.